hey there,
i just rad that the german title for cecelia´s new book is called "Vermiss mein nicht" haha. I like the word game
And i found an interview on that book. so who of you is interested here it is!
I unfortunately didn´t find an english version of that interview...
In „Vermiss mein nicht“ geht es um Verlust, um Sehnsucht, um Suchen und Finden. Wie würden Sie das Hauptmotiv des Romans beschreiben?
Das Buch hat sehr viele Themen. Eine seiner wichtigsten Botschaften lautet: Man kann ewig dem hinterherlaufen, von dem man fühlt, dass es dem eigenen Leben fehlt; aber das, was man wirklich sucht, liegt in einem selbst.
Sandy sucht nach vermissten Menschen, denn sie glaubt, dass ihre Unzufriedenheit verschwindet, sobald sie diese Menschen findet. Natürlich ist es etwas Wunderbares, Menschen zu suchen und zu finden, und es erfüllt Sandy auch bis zu einem gewissen Grade – aber eben nur so weit. Äußere Dinge machen einen Menschen nie glücklich. Sandy muss ihre wirklichen Probleme erkennen und sie lösen, indem sie ihr Leben verändert.
Das ist das große Thema des Romans: dass wir die Kraft haben, uns glücklich zu machen, und dass es nichts bringt, die Ursache für Unzufriedenheit in äußeren Problemen zu sehen. Das sind nur Ablenkungen und Entschuldigungen. Wie bei all meinen Büchern ist dies eine hoffnungsvolle Botschaft – eine Botschaft, die bedeutet, dass wir immer hoffen müssen.
Würden Sie Sandys Entscheidung, ihr Leben der Suche nach Verlorenem zu widmen, auch als Ausdruck einer „Krankheit“ sehen?
Nein, Krankheit würde ich das nicht nennen. Dennoch stimmt es, dass Sandy an einer Störung leidet, die Psychologen „Zwangsstörung“ nennen. Von Kind an quält sie sich selbst, wenn Dinge wie ihre Socken oder ihre Halskette verschwinden. Das kann jeder nachvollziehen, etwa wenn man ohnehin schon zu spät dran ist und seinen Autoschlüssel partout nicht finden kann oder ein wertvolles Schmuckstück verschwunden ist. Für Sandy ist der ganze Tag gelaufen, wenn so etwas passiert. Sie sucht so lange, bis sie den Gegenstand findet. Das bedeutet auch, dass sie alles andere in dieser Zeit links liegen lässt: das normale Leben und die Menschen, die ihr am nächsten sind. Menschen, die an einer Zwangsstörung leiden, finden es schwierig bis unmöglich, ihre Zwänge zu kontrollieren. Sandys Problem liegt nicht darin begründet, dass sie nach Menschen sucht. Es ist wundervoll, dass sie und Tausende anderer Menschen auf der ganzen Welt sich dafür einsetzen. Ihr Problem ist, dass sie abhängig ist von dieser Suche. Sie lässt es zu, dass die Beziehungen zu ihrer Familie, ihren Freunden und Partnern darunter leiden, während sie gleichzeitig enge Beziehungen zu den Angehörigen der Vermissten knüpft. Sie will alles über die vermissten Menschen und ihr Umfeld erfahren – und vergisst darüber ihr eigenes. Noch einmal: Es ist großartig, wie sie sich um andere kümmert. Aber dass man sich um einen Menschen kümmert, sollte nicht dazu führen, dass andere leiden.
In gewisser Weise „pendelt“ Sandy zwischen der wirklichen Welt und der Welt der Vermissten. Wohin gehört sie letztlich, wo ist ihr Zuhause?
Die Idee des Buches war zu zeigen, dass Sandy sich deshalb an keinem Ort zu Hause fühlen konnte, weil es nicht die Orte waren, die ihre Probleme verursachten. Zunächst wollte sie immer woanders und mit anderen Menschen zusammen sein. Wenn sie bei ihrer Familie war, wollte sie immer zu den Angehörigen der Vermissten oder nach diesen suchen.
Als sie schließlich den Ort erreicht, an dem alle Menschen und Dinge versammelt sind, die sie jemals gesucht hat, geht ihr auf, dass sie ihr ganzes Leben Menschen gewidmet hat, die sie gar nicht kennt. Als sie diesen Fremden begegnet, tritt zu Tage, dass sie eine einseitige Beziehung zu ihnen aufgebaut hat, denn sie wissen nichts über sie und ihr Leben. Diese Einsicht führt sie zu sich selbst: Sie erkennt, dass sie die Menschen vermisst, die sie so lange vernachlässigt hat, und sie erfährt, wie viel sie ihr bedeuten. Nun, nachdem sie sich so lange Zeit von ihrem Zuhause entfernt hat, entscheidet sie, dass sie unbedingt dorthin zurück möchte.
Das Motiv zweier getrennter Welten, das ich für die Geschichte verwendet habe, ist eine starke Metapher dafür, wie jemand in seinem Leben den falschen Weg einschlägt, verloren ist und seinen Platz nicht mehr findet, schließlich seinen Irrweg erkennt und dann alles daran setzt, auf den richtigen Weg zurückzukehren. Wir alle kennen dieses Stolpern im eigenen Leben. Die Welt der Vermissten lässt Sandy erkennen, dass sie – im buchstäblichen Sinne – vom Weg abgekommen ist.
Welche Rolle nimmt „Vermiss mein nicht“ innerhalb Ihrer Entwicklung ein?
„Vermiss mein nicht“ ist für mich ein sehr wichtiges Buch, und auch eines, auf das ich sehr stolz bin. „P.S. Ich liebe Dich“ war mein Debüt und gleichzeitig der Roman, mit dem mir der „Durchbruch“ gelang. Auch auf dieses Buch bin ich außerordentlich stolz, aber „Vermiss mein nicht“ ist in verschiedener Hinsicht ein echter Sprung in meiner Entwicklung. Mit Sandy habe ich eine komplexe und vielschichtige Persönlichkeit geschaffen, und auch mein Stil hat sich, denke ich, weiterentwickelt. „Vermiss mein nicht“ war für mich auch ein Experiment, denn in ihm entwerfe ich eine andere Welt. Dennoch sind die Themen des Buches ähnlich denen meiner anderen Bücher: Auch sie erzählen Geschichten von Menschen auf ihrer Reise durchs Leben, vom Gefühl der Verlorenheit, von Selbstverwirklichung und der Fähigkeit, etwas zu verändern. Dass das Buch für mich etwas ganz Besonderes ist, sehe ich auch daran, dass ich es jedem nahe legen würde, der noch nichts von mir gelesen hat. „Vermiss mein nicht“ ist der Roman, mit dem ich mich am stärksten identifiziere, er repräsentiert am ehesten, was und wer ich bin.
Es gibt das wirkliche Leben, es gibt einen Hauch von Magie, und ich sehe das Magische in den einfachen Dingen des Alltags. Das ist es, was ich in meinen Büchern darstellen möchte. Ich freue mich sehr darüber, dass dieses Buch viele Menschen anspricht, wie sich bereits gezeigt hat. Ich liebe alle meine bisherigen Leser, und ich kann ihnen niemals genug für ihre Unterstützung danken. Aber ich finde es immer sehr aufregend, neue Leser für meine Bücher zu gewinnen.
Wird es eine Fortsetzung von „Vermiss mein nicht“ geben? Woran arbeiten Sie gerade?
Nein, eine Fortsetzung plane ich nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich Sandy an einen wichtigen Punkt geführt habe, und ich möchte die Geschichte nicht dort weiterführen, wo ich sie abgeschlossen habe. Das geht mir mit all meinen Büchern so. Ich führe die Figuren zu einem Punkt, der zwar kein konventionelles Happyend darstellt, aber doch eine Situation, in der sie tief durchatmen, den Blick nach vorne richten und denken können: „Okay, nun bin ich bereit für alles, was da kommen mag.“
Im Augenblick arbeite ich an meinem fünften Roman. Das ist ziemlich aufregend! Ich habe ein ganzes Tableau neuer Figuren geschaffen, in die ich mich bereits verliebt habe. Außerdem arbeite ich im Moment an einer Pilotsendung für ABC TV Network in den USA (wo ich mich übrigens gerade aufhalte). Und vor ein paar Wochen habe ich ein Drehbuch abgeschlossen – ich bin also immer beschäftigt, schreibe und schreibe!
Sie haben sehr viele Fans im deutschsprachigen Raum. Die wüssten natürlich gerne: Kommen Sie in diesem Jahr nach Deutschland, Österreich und die Schweiz?
Ich freue mich so darauf, wieder durch Deutschland zu touren – zumal ich dieses Mal im Mai komme und nicht wie sonst im März, als es immer furchtbar kalt war. Vielleicht habe ich dieses Jahr Glück und sehe die deutsche Sonne! Ich kann es kaum erwarten, meine Leser wiederzusehen, ihre Unterstützung über all die Jahre war einfach toll. Ich könnte überhaupt nicht schreiben, wenn all die wunderbaren Leser in Deutschland, Österreich und der Schweiz meine Bücher nicht lesen würden! Um so mehr freue ich mich, dass ich im Mai auch in Österreich und der Schweiz sein werde. Hier meine vorläufigen „Tourdaten“:
Montag, 7.5.2007: Hamburg
Dienstag, 8.5.2007: Rostock
Mittwoch, 9.5.2007: Berlin
Donnerstag, 10.5.2007: Bielefeld
Freitag, 11.5.2007: Gießen
Samstag, 12.5.2007: Kaiserslautern
Mittwoch, 23.5.2007: Schweiz, Bern
Donnerstag, 24.5.07: N.N., Österreich
Die Fragen stellte Roland Große Holtforth, Literaturtest.